Die Orchidee oder auch Orchidaceae genannt ist in vielen Haushalten eine beliebte dekorative Zimmerpflanze. Bei richtiger Pflege beschenkt sie Pflanzenliebhaber jedes Jahr aufs Neue mit ihrer bunten Blütenpracht. Aber wie pflegt man eine Orchidee eigentlich richtig und welche Mittel helfen, wenn man doch mal einen Fehler macht? Wir haben uns mit der Gattung der Orchideen vertraut gemacht, damit Du lange Freude an Deiner Pflanze haben kannst.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
- Orchideen gibt es in den verschiedensten Arten, Farben, Formen und Größen auf der ganzen Welt. Sie gehören zu den größten Gattungen blühender Pflanzen
- die meisten Orchideen sind sogenannte Epiphyten (Aufsitzerpflanzen), das bedeutet, sie wachsen auf Bäumen, da sie dort in ihrem natürlichen Lebensraum, dem Regenwald, mehr Sonnenlicht bekommen
- es gibt auch Arten, die auf Felsen, Steinen oder dem Boden wachsen
- es gibt viele verschiedene Arten, von denen einige sehr pflegeleicht sind und andere eher besondere Bedürfnisse haben
- Orchideen brauchen von Natur aus eine hohe Luftfeuchtigkeit und helles, indirektes Tageslicht
Kurzporträt der Orchidee
Es gibt etwa 30.000 Arten und mehr als 100.000 Hybriden. Zu finden sind diese verschiedenen Gattungen heutzutage auf fast allen Kontinenten außer der Antarktis. Orchideen wachsen in der Natur auf verschiedene Art und Weise. Hierbei lässt sich zwischen den epiphytischen, terrestrischen und lythophytischen Arten unterschieden.
Epiphyten oder Aufsitzerpflanzen wachsen meist auf anderen Pflanzen wie Bäumen, während die terrestrischen Pflanzen auf der Erde und die lithophythischen Pflanzen auf Felsen oder Steinen wachsen. Orchideen sind echte Überlebenskünstler, die bereits existierten, als die Erde noch von Dinosauriern besiedelt wurde.
In den meisten Haushalten ist die Phalaenopsis, auch Schmetterlings- oder Nachtfalterorchidee genannt zu finden. Diese Art ist gerade bei Anfängern sehr beliebt, da sie sehr pflegeleicht und tolerant gegenüber kleinen Fehlern in der Pflege ist. Ursprünglich stammt diese Art aus den tropischen Regenwäldern.
Das Aussäen und Vermehren von Orchideen
Die generative Vermehrung durch das Aussäen von Orchideensamen ist nur etwas für echte Profis. Orchideensamen sind sehr schwer zu finden, da ihnen das Nährgewebe um die Keimzelle fehlt. Dies ernährt bei anderen Pflanzen den Keimling. Eine Aussaat auf Substrat ist nur möglich, wenn dies den passenden Mykorrhiza-Pilz enthält. In der Natur befindet sich dieser Symbiosepilz in den Wurzeln der Mutterpflanze. In dem Substrat, welches speziell für Orchideen im Fachhandel erhältlich ist, befindet sich dieser Pilz jedoch nicht.
Zudem sind Orchideensamen im Handel nur sehr selten zu finden und wenn, dann nur bei einem speziellen Händler. Es gibt einige Techniken eine bereits vorhandene Orchidee zu bestäuben und die Samen schließlich zu gewinnen, allerdings sind dies sehr komplizierte und sterile Prozesse, die auch nicht immer erfolgversprechend sind.
Eher zu empfehlen ist die vegetative Vermehrung einer bereits bestehenden Mutterpflanze. Hierbei werden fortpflanzungsfähige Pflanzenteile verwendet, um eine neue Generation Orchideen hervorzubringen. Hierbei wird eine neue, aber der Mutterpflanze identische Orchidee erstellt. Es gibt verschiedene Arten, wie eine Orchidee vegetativ vermehrt werden kann. Ein paar davon werde ich Dir im Folgenden vorstellen.
Die Vermehrung mithilfe von Kindel
Die Vermehrung einer Orchidee mithilfe eines Kindel bzw. Keiki gehört zu den leichtesten Varianten. Kindel entstehen bei manchen Orchideenarten, wenn an einer Stelle, an der normalerweise eine neue Blüte wachsen würde, stattdessen Blätter wachsen. Wenn ein Kindel entsteht, musst Du erstmal etwas Geduld haben. Der Kindel muss zumindest zwei Blätter und einige Wurzeln besitzen, die jeweils einige Zentimeter lang sein müssen. Hierbei heißt es jedoch, je größer der Kindel, desto wahrscheinlicher ist auch die Überlebenschance.
Der Ableger kann von der Mutterpflanze abgetrennt werden, wenn der verbindende Stängel gelb wird. Achte hierbei darauf, dass das Messer, welches Du zum Abschneiden des Kindel verwendest, steril ist. Orchideen sind extrem empfindlich gegenüber Krankheiten und Bakterien. Danach kann der Ableger in die Orchideenerde gepflanzt werden.
Beachte, dass die Orchidee viel Luftfeuchtigkeit braucht. Du solltest die Pflanze also immer feucht halten und auch regelmäßig mit weichem Wasser besprühen. Am einfachsten wäre hierbei jedoch die Aufzucht in einem kleinen Gewächshaus. In folgendem Video ist die Vermehrung mithilfe eines Kindel noch einmal anschaulich dargestellt.
Leider bilden nur ein paar Gattungen der Orchideen sogenannte Kindel. Hierzu gehören zum Beispiel die Phalaenopsis, Epidendrum und Calanthe. Viele andere Orchideenarten bilden diese Kindel nicht. Allerdings gibt es auch hier verschiedene Arten die Pflanze zu vermehren. Hierzu gehört zum Beispiel das Teilen der Orchidee.
Teilen der Pflanze
Irgendwann kommt auch bei einer Orchidee der Moment, in dem sie umgetopft werden muss. Gerade wenn eine größere Orchidee nicht mehr so blüht, wie sie es einmal tat, solltest Du ihr einen neuen, größeren Topf verpassen. In diesem Schritt kannst Du Deine Orchidee auch direkt teilen. Dies hat unter anderem auch den Vorteil, dass die Pflanze dadurch verjüngt wird.
Hierzu sollte die Orchidee mindestens über acht (Pseudo-) Bulben und mindestens zwei neue Triebe verfügen. Dann trennst Du das Rhizom vorsichtig, in dem Du zwei Bulben vorsichtig auseinanderziehst. Am besten teilst Du die Pflanze in der Mitte.
Orchidee: Pflege
Die Orchidee ist eigentlich eine relativ pflegeleichte Pflanze. Allerdings gibt es auch einige Arten, welche besondere Pflege benötigen. Mit ein paar Tipps und Tricks wirst Du lange Freude an Deiner Orchidee haben. Zunächst solltest Du immer bedenken, dass die optimale Pflege sich nach den natürlichen Lebensbedingungen der jeweiligen Orchidee richtet.
Der perfekte Standort für diese Pflanze ist ein Raum mit Temperaturen zwischen 18 und 28 °C. Sie beginnen jedoch bereits ab einer Temperatur von 13 °C zu florieren. Bei konstanten Temperaturen über 32 °C fangen Orchideen an ihre Knospen zu verlieren und hören im schlimmsten Fall komplett auf zu blühen.
Zudem vertragen die meisten Orchideen keine pralle Sonne und sollten am besten auf den Fensterbänken eines Ost- oder Nordwestfensters gehalten werden. Diese Pflanzen mögen Wärme, sodass sie auch gern über einer Heizung stehen können. Hierbei solltest Du allerdings darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit dennoch hoch ist.
Die Erde der Pflanze sollte stets feucht gehalten werden. Die beste Variante Orchideen zu wässern ist, indem Du sie etwa 10 Minuten lang in ein mit lauwarmem Wasser gefülltes Gefäß stellst. Am besten eignet sich hierfür weiches Wasser wie etwa aufgefangenes Regenwasser. Danach solltest Du die Pflanze gut abtropfen lassen.
Im Frühjahr und Sommer sollte diese Prozedur wöchentlich geschehen, im Winter reicht es aus, die Orchidee alle zwei Wochen zu wässern.
Düngen der Orchidee
Damit Deine Orchidee richtig schön blüht, solltest Du sie ab und zu düngen. Aber welches ist die beste Variante eine Orchidee zu düngen und in welchen Zeitabständen sollte dies geschehen? Orchideen-Dünger findet man in jedem Fachhandel. Diesen solltest Du dann je nach Anweisung mit Wasser mischen. Es ist allerdings auch möglich, einen Dünger für diese Pflanze selbst herzustellen.
Hierzu benötigst Du lediglich eine Bio Banane und etwas heißes Wasser. Die Bananenschale wird zunächst in kleine Scheiben geschnitten, in ein Gefäß getan und mit kochendem Wasser übergossen. Dies lässt Du dann etwa 15 Minuten ziehen. Danach wird der Dünger in ein anderes Gefäß gekippt, wobei die Bananenschalen mit einem Sieb aufgefangen werden.
Das Wasser hat nun die Nährstoffe aus der Bananenschale aufgenommen und enthält eine Menge Kalium, Magnesium, Calcium und Stickstoff. Diesen Dünger kannst Du nun in dem Verhältnis 1:5 mit weichem Wasser vermischen. Eine genauere Erklärung hierzu findest Du in diesem Video.
Du kannst Deine Pflanze dann entweder in dem Dünger schwimmen lassen oder Du gießt sie mit der Wasser-Dünger-Mischung. Nach etwa 10 Minuten sollte die Orchidee dann aus dem Wasser entfernt werden. Gedüngt wird die Pflanze während der Wachstumsphase, also zwischen Ende März bis Oktober. In dieser Zeit kannst Du die Pflanze ruhig alle 14 Tage mit dem Dünger gießen. Den selbst hergestellten Dünger aus Bananenschalen kannst Du gern wieder auffangen und für Deine anderen Zimmerpflanzen verwenden.
Was tun wenn…
Die Knospen abfallen
In gewissen Situationen kann es passieren, dass Deine Orchidee ihre Knospen verliert. Dies kann einige Ursachen haben. Hierzu gehören zu viel oder zu wenig Wasser, zu trockene Luft oder Temperaturschwankungen. Zunächst solltest Du herausfinden, auf welche Faktoren Deine Orchidee empfindlich reagiert. Wie schon erwähnt benötigt die Orchidee eine Umgebung mit relativ hoher Luftfeuchtigkeit. Du solltest sie also regelmäßig mit Wasser benebeln oder einen Diffusor in der Nähe Deiner Pflanze platzieren. Außerdem solltest Du sie ganz normal weiter wässern und auf einen mit Kies und Wasser gefüllten Untersetzer stellen.
Die Orchidee nicht blüht
Generell kann es mehrere Monate dauern, bis eine Orchidee erneut Blüten zeigt. Sollten sich allerdings auch nach längerer Zeit keine Blüten bilden, kann dies sowohl an Lichtmangel oder zu viel beziehungsweise zu wenig Dünger liegen. Eventuell muss Deine Orchidee auch einfach nur umgetopft werden. Hierbei hilft es meist, die Orchidee an einen helleren Platz mit indirektem Licht zu stellen. In der Nacht können niedrigere Temperaturen von 13-18 °C Deine Pflanze zum erneuten Blühen anregen.
Die Blätter der Orchidee gelb werden
Wenn die jungen Blätter Deiner Orchidee sich gelb verfärben, kann dies ein Zeichen für zu viel direktes Sonnenlicht oder einen Nährstoffmangel sein. Wenn die Blätter sich dunkel verfärben, könnte zu wenig Sonnenlicht ein Grund dafür sein. Versuche stets für angemessene Lichtverhältnisse zu sorgen. Die Orchidee bevorzugt einen hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung. Außerdem solltest Du sie durch regelmäßiges Düngen mit Nährstoffen versorgen.
Die Blätter schrumpelig werden
Wenn die Blätter Deiner Orchidee anfangen, schrumpelig zu werden, ist dies ein Zeichen für zu wenig Wasser. Eventuell sind auch die Wurzeln beschädigt, weshalb Deine Pflanze das Wasser nicht mehr aufnehmen kann. Sollten die Blätter hängen, so deutet dies auf eine zu geringe Luftfeuchtigkeit hin. Bei einem gesunden Wurzelwerk einer Orchidee sind die Wurzeln entweder grün oder silbrig.
Du solltest zunächst eine Schädigung des Wurzelwerks ausschließen. Wenn die Wurzeln Deiner Orchidee braun gefärbt und weich sind, so hast Du wahrscheinlich zu viel gewässert. Sollten die Wurzeln eher hohl und spröde sein, so solltest Du sie häufiger mit Wasser versorgen. Geschädigte Wurzeln werden mit einem sterilen Messer entfernt. Danach kann die Pflanze in ein neues Substrat umgetopft werden.
Sich auf den Blättern Schildläuse befinden
Hierbei handelt es sich um Schädlinge, welche sich gern auf der Blattmitte der Pflanze ansiedeln. Erkennen kann man sie, da sie aussehen wie kleine, braune Klumpen an den Trieben und den Blattunterseiten. Durch den von ihnen abgesonderten klebrigen Saft können sich an den Blättern Schwärzepilze ansammeln, welche die Pflanze schwächen. Die Blätter verfärben sich dadurch meist gelb. Bekämpfen kann man die Schädlinge, indem man sie zerreibt und die Stellen danach mit einem Präparat beschmiert.
Sich auf den Blättern Wollläuse befinden
Einen Befall mit Wollläusen erkennt man daran, dass sie sich in Blattachseln und Blattunterseiten festsetzen. Es handelt sich um kleine, mit weißem Flaum bedeckte Schädlinge, die der Pflanze den Saft entziehen und einen klebrigen Saft abgeben. Hierauf können sich wiederum Schwärzepilze festsetzen, weshalb die Blätter sich gelb färben.
Du solltest die befallene Pflanze sofort isolieren, damit die Schädlinge nicht noch andere Pflanzen befallen. Meistens hilft es, die Tiere mit einem feuchten Tuch abzuwischen oder die befallenen Stellen mit einem Präparat zu besprühen. Eine gute Variante ist hierfür eine selbst gemischte Emulsion aus Spülmitteln, Öl und Wasser. Auch eine Mischung aus Spiritus, Wasser und Kernseife kann helfen. Allerdings sind Wollläuse sehr hartnäckige Zeitgenossen, weshalb Du Dich von zu stark befallenen Pflanzen wohl oder übel trennen musst.
Weiterführende Quellen
Weitere Informationen zur generativen und vegetativen Vermehrung findest Du zum Beispiel hier.